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Die Liebe zum guten Klang verbindet uns.

Benjamin Wright

Dec 2, 2016 5 min read

LEWITT Content Team
Enthusiasts at work

Benjamin Wright the godfather of music about his favorite microphones

Seit Jahrzehnten ist Benjamin Wright Jr. eine legendäre Größe im Musikgeschäft und konnte als Arrangeur, Komponist, Produzent, Musikdirektor oder Songschreiber an einigen der bekanntesten Pop Hits der Geschichte mitwirken. Die meisten kennen ihn durch seine Streicher- und Horn-Arrangements von Hits wie Earth, Wind & Fire’s Boogie Wonderland, Michael Jackson’s Rock With You, Jamiroquai’s Dynamite und unzählige andere. 
Alles fing damit an, dass Benjamin auf Tour mit Blues Ikone Ted Taylor ging. Danach tourte er mit James Brown, Otis Redding, Billy Stewart und Gladys Knight & the Pips. 1969 arbeitete Benjamin noch als Kopist für namhafte Musik Arrangeure wie Charles Stepney, Gene Barge, Donny Hathaway und Richard Evans. 1975 zog es ihn dann nach Los Angeles wo er für The Temptations, Aretha Franklin und Barry White & The Love Unlimited Orchestra als Musikdirektor tätig war.

Im letzten Jahrzehnt schrieb Benjamin verschiedene Arrangements für die Grammy gewinnenden Alben Speakerboxxx/The Love Below von Outkast und Justified von Justin Timberlake. Er führte seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Justin Timberlake mit Arrangements für die Alben FutureSex/LoveSounds und 20/20 Experience fort.

LEWITT hatte die Ehre mit Benjamin über seine Ausbildung, sein Studio, seine Ausstattung und seine Erfahrungen mit den LEWITT Mikrofonen zu sprechen. 

[LEWITT] Kannst du uns ein paar von den Künstlern aufzählen, für die du die Streicher oder Bläser arrangiert hast?

[Benjamin Wright Jr.] Ich bin 1971 nach Chicago gezogen, am Ende der Ära von Tom Tom Washington, der zu dieser Zeit alles in Chicago produziert hat. Ich begann zu wachsen und habe mich dann um die lokalen Künstler in Chicago gekümmert und etwas später bin ich dann nach LA gezogen wo ich meinen Durchbruch mit Michael Jackson's Off the wall hatte. Ich habe Arrangements für Earth, Wind and Fire, Aretha Franklin, DeBarge, The Temptations, Natalie Cole, Outcast, Justin Timberlake, Ty Dolla $ign, Jamiroquai, Richard Ashcroft, Sisqó,Teddy Riley und viele weitere geschrieben.

Es ist ein Segen, dass ich praktisch mit jedem großen Musiker schon zusammengearbeitet habe. Und mit den Größen des Musikgeschäfts zusammenzuarbeiten heißt gleichzeitig, dass ich davor schon mit jedem möglichen No-Name zusammengearbeitet habe, der immer noch versucht im Business Fuß zu fassen. Für mich ist das ein Segen!

[LEWITT] Kannst du uns ein bisschen was über deine Ausbildung erzählen? 

[Benjamin Wright Jr.] Ich komme aus Greenville in Mississippi, wo sie mich von der Schule geschmissen haben und ich in die Fänge des Militärs geraten bin, allerdings konnte ich dort mein Studium der Musik intensivieren. Zu dieser Zeit, so um 1964/65, gab es gerade eine neue Schule in Boston, die Berklee School of Music. Ich glaube nur sehr wenige Leute können sich noch daran erinnern, dass die Berklee School of Music zu dieser Zeit noch eine Fernschule war. Das bedeutet, dass man nach der Anmeldung Hausaufgaben zugesendet bekam. Du hast dich da dann durchgearbeitet und es an die Schule zurückgeschickt. Dabei müsst ihr euch vorstellen, dass man heute das Internet für solche Dinge verwenden kann - aber zu dieser Zeit gab es kein Internet (lacht). Ich habe auch beim Militär einen Musikkurs für nationale Sicherheit besucht, der ziemlich schwer war. Ich habe auch das Chicago Conservatory of Music besucht und meinen Doktor am Pentecostal Bible College gemacht. Aber ich habe schon lange vor diesen renommierten Schulabschlüssen als Arrangeur gearbeitet. Dieses Wissen von der Straße - das ist wo ich herkomme - wo ich in Bands gespielt habe, einfach weil ich Lust hatte und wo ich private Studien gemacht habe und Dinge ausprobiert habe und das Ganze.

Ich erinnere mich noch an meinen ersten Job, bei dem ich für Streicher geschrieben habe. Obwohl ich immer 100 Prozent auf meine Aufgaben in der Schule bekommen hatte, hatte ich noch nie eine Violine oder ein Cello gesehen! So, da war ich also um diese Streicher zu arrangieren und ihr könnt euch sicher vorstellen, wie nervös ich war! Denn obwohl ich das ganze Wissen von meiner Ausbildung hatte, hatte ich diese Instrumente einfach noch nie gesehen - das war hart! Aber Gott hat mir durch das ganze hindurch geholfen und ich habe es überlebt und es hat mir gezeigt, dass ich für Streicher schreiben konnte! 

Ich möchte das ganze ein bisschen untermauern: In der Schule hörte man zu dieser Zeit oft Radio Hits, aber mir hat nie gefallen, was gespielt wurde. Ich war einer der Typen, der immer erklärt hat "die Drums sollten jetzt das machen, das Piano hätte besser gepasst, wenn es jenes gemacht hätte" und die anderen haben immer gemeint: "Benjamin, du redest über bewährte Aufnahmen"... Aber ich habe das nie so gehört, ich habe immer etwas anderes gehört. Vielleicht habe ich mein Handwerk geehrt, weil ich meine Meinung verteidigt habe. Heute schicken mir die Plattenfirmen Künstler und es gibt keine Anweisungen. Jetzt werde ich gefragt "Wie hören Sie das Mr. Wright?" und ich bin sehr dankbar dafür!

[LEWITT] Erzähl uns von deinem Heimstudio und wie du dazu gekommen bist?

[Benjamin Wright Jr.] Lasst mich die Geschichte von Anfang an erzählen… Ich habe unglaubliche Projekte in den Capitol Studios umgesetzt. Eines Tages bin ich hingekommen und habe mit der Studio Managerin gesprochen, als sie meinte, dass 12 Stunden am Tag jetzt 3000 Dollar kosten würden. 
Ich meinte dann zu ihr: "Paula, ich halte diesen Ort offen, warum willst du jetzt den Preis so in die Höhe treiben?” und sie sagte: “Weißt du Benjamin, soviel kostet es jetzt eben!” 

Ich war dann ziemlich enttäuscht und angepisst und bin von dem Gelände mit meinem Rolls Royce abgedüst, als ob ich ein Indy 500 Auto fahren würde! Als ich dann zu Hause angekommen bin, war meine architektonische Vorstellung schon mitten in der Planung und ich ich wusste ganz genau was ich machen würde. Ich bezahlte ein paar Leute und begann damit ein paar Wände einzureißen. Das ganze verwandelte sich dann in mein kleines Studio, in dem 30 Streicher Platz finden - also es ist kein typisches Heimstudio, sondern größer als die meisten kommerziellen Studios (lacht). Wir konnten schon viele unglaubliche Produktionen hier umsetzen. Wir haben auch Big Bands mit vier Trompeten, fünf Saxofone, vier Posaunen, Rhythmus Abteilung und dem Ganzen hier aufgenommen, da wir den Platz haben alle unter zu bringen.
 
[LEWITT] Wie ist dein Studio ausgestattet, also von der Konsole über die Monitore bis zu den Mikrofonen?

[Benjamin Wright Jr.] Über die Mikrofone müsst ihr wissen, das ich das LCT 240 und das LCT 550 in meinem Studio habe, neben einer Tonne andere Mikrofone, die ich brauche, wenn ich ein ganzes Orchester aufnehme! Meine Konsole ist schon etwas älter, aber für mich ist sie neu! Wir haben Sessions mit dieser Konsole aufgenommen und waren von dem Sound überwältigt! Dabei handelt es sich um die Euphonics CS 3000 - sie ist groß und hat 104 Spuren. Wenn es um Lautsprecher geht, liebe ich die Originale und damit meine ich, dass ich die großen JBL’s verwende. Meine kleineren Lautsprecher sind die Truth von Behringer - die sind toll. Ich hatte schon so ziemlich alle Monitore hier und diese beiden haben mich überzeugt! Wenn es zu den Outboard-Geräten kommt, habe ich alles da! Wenn es zu den Keyboards kommt, dann habe ich einfach alles! Ich verwende Logic 11 auf meinem Mac, aber ich verwende auch noch meinen alten PC! Ich habe nach wie vor noch so gut wie alles da, wenn es zu Notation Software kommt. Mit manchen von ihnen bin ich immer noch schneller, als wenn ich meine Hände und einen Stift verwenden würde. Aber die Notation Software spricht immer noch die Sprache der Maschine - du hörst es zwar, wie du es gespielt hast, aber es sieht einfach nicht richtig aus! Du musst dich also damit auskennen, wie du es so bearbeiten kannst, das es richtig für die Musiker ist. 

Benjamin Wright with his favorite microphone the LCT 550 reference studio large diaphragm microphone and quitest microphone in the world

[LEWITT] Du hast wirklich ein wunderschönes Anwesen hier, mit all diesen Gold und Platin Alben an der Wand! Kannst du uns erzählen wie du in der Regel einen Streicher oder einen Bläser aufnimmst? 

[Benjamin Wright Jr.] Zuerst einmal ist das nicht meine Liga! Mein Tontechniker ist Reggie Dozier und in Zeiten von Motown hat er Duke Ellington, Count Basie, Miles Davis und viele andere aufgenommen. Ich bin sehr froh, dass er so tolle Sachen gemacht hat und sein Grammy Zeug ist eigentlich mein Zeug…(lacht) Aber da wir ja über Bläser und das Ganze sprechen… Ich möchte mir unbedingt noch mehr von den LCT Mikrofonen zulegen um mein ganzes Orchester damit aufzunehmen!

[LEWITT] Dann erzähl uns doch ein bisschen was über deine Lieblingsmikrofone von LEWITT und was du damit aufnimmst? 

[Benjamin Wright Jr.] Ich erzähle euch wie ich zu den Mikrofonen von LEWITT gekommen bin! Als ich damals zur Namm gefahren bin um mehr über die LEWITT Mikrofone zu erfahren, spielte gerade ein Gitarrist und dieser Sound hat mich so umgehauen, dass ich diese Mikrofone haben musste! Er verwendete das LCT 240. Also besorgte ich mir das Mikrofon und es hat sich als herausragendes Mikrofon bewährt, besonders wenn ich Akustikgitarren aufnehme - ob Metallsaiten oder Naturdarmsaiten - es klingt wunderschön!!!! Es nimmt alle feinen Nuancen ab und klingt dabei so authentisch! Dann habe ich damit angefangen es auch für Gesang zu verwenden und es hat mir unheimlich gut gefallen. Daraufhin habe ich auch das LCT 550 ausprobiert - wundervoll - ich liebe dieses Mikrofon um Bläser aufzunehmen. Wir brauchen eigentlich gar nichts anderes und vor allem die Bläser hören sich richtig gut damit an!!! 

[LEWITT] Welchen Rat würdest du jemanden geben, der als Arrangeur arbeiten möchte? 

[Benjamin Wright Jr.] Meiner Meinung nach musst du dich als Arrangeur mit der Notation auskennen. Ich habe vorhin darüber gesprochen, dass Computer immer noch die Maschinensprache abbilden. Also musst du einfach genug Musik kennen um es für die Musiker editieren zu können. Wenn es zu den Ideen kommt, dass ist etwas sehr individuelles. Es gibt so viele Einflüsse und manchmal verwenden die Leute auch meine Beispiele um ihr Zeug zu machen.

[LEWITT] Welche Arrangeure würdest du jungen Leuten ans Herz legen um eine Idee von interessanten, einzigartigen und gut passenden Bläser- oder Streicher-Arrangements zu bekommen? 

[Benjamin Wright Jr.] Es gibt einfach so viele, dass ich sie nicht alle aufzählen kann!!! Viele der jungen Künstler waren noch nicht geboren, als ich angefangen habe, also nenne ich ein paar der älteren, wie das Zeug von Count Basie, Duke Ellington, Billy Strayhorn und Oliver Nelson, einfach gewaltig!!! Ich muss diese Größen nennen und vielleicht werde ich eines Tages auch zu ihnen gehören… Aber ich habe viele Sachen gemacht, also hört euch das an!!! Gott hat mir erlaubt an so vielen aufregenden Projekten mitzuarbeiten! Ich habe tolle Sachen mit den fantastischen Sängern der R&B Band Dru Hill gemacht! Um sie einzufangen, musst du dich anstrengen und so ging es mir mit einigen Bands, mit außergewöhnlichen Sängern. Du musst dann da rein gehen und mit dem was sie tun konkurrieren und ihnen nicht im Weg stehen!


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