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7 Tipps für einen besseren Mix

Mar 11, 2024 5 min read

Gabriel Angerstein

Dein Mix nimmt endlich Form an; die Snare klingt unglaublich, die Kick macht Druck, der Bass ist fett. Alles klingt genau wie es soll, nach all den Stunden, die du investiert hast. Wer braucht schon eine Pause, wenn es so viel Spaß macht?

Ein wenig später besuchst du Freunde und kannst es kaum erwarten, ihnen deinen Track vorzuspielen. Die Aufregung steigt, als du endlich auf Play drückst.

Aber was ist das? Du kannst deinen Ohren nicht glauben. Es klingt überhaupt nicht wie die Herrlichkeit, die du zuvor erlebt hast. Eigentlich klingt es ziemlich schrecklich. Schnell überprüfst du den Dateinamen, aber es ist der richtige: Final-final-final-mix-V17

Was ist passiert? 

Keine Sorge, das ist uns allen schon mal passiert. In diesem Blog geben wir dir einige Tipps, damit du lernen kannst, solch frustrierende Momente zu vermeiden.

Was ist Mix-Überprüfung und warum ist sie wichtig?

Deinen Mix oft zu überprüfen macht es dir leichter, Probleme so früh wie möglich zu identifizieren.

Zu wissen, wo und warum dein Mix falsch abgebogen ist, ist essenziell. Es gibt Methoden die du lernen kannst um potentielle Probleme früh zu erkennen. Wir haben mehrere Techniken aufgelistet, die dir helfen, bessere Mixe zu erstellen, indem du ein paar einfache Änderungen vornimmst.

Tipp 1: Regelmäßige Pausen, um deine Ohren zu erholen

Du hast vielleicht nicht das Gefühl, dass du eine Pause brauchst, aber deine Ohren werden definitiv von regelmäßigen Pausen profitieren. Sie fangen nicht an wehzutun wie deine Beine, wenn sie müde sind, aber sie werden nicht mehr das liefern, was du erwartest.

Wenn du etwas öfters anhörst, wirst du einen gewissen Punkt erreichen, an dem du aufhörst kritisch zu sein. Alles wird sich für dich gut anhören. Selbst ein unbeabsichtigt schiefer Beat wird anfangen zu grooven, wenn du nur oft genug reinhörst.

Mache regelmäßige Pausen, ruhe deine Ohren aus, und deine Mixe werden besser klingen.

Sei streng und gib deinen Ohren was sie brauchen: regelmäßige Pausen! Am besten du stellst einen Wecker, um eine Routine zu behalten.

Wir schlagen 5-10 Minuten Pause pro Stunde vor.

Tipp 2: Verwende Referenztracks

Einen Referenztrack zu verwenden, ist mächtig, weil du etwas zum Vergleich deines Mixes hast. Er gibt nicht nur eine Linie vor, sondern hilft auch deine Ohren zu "resetten" und zu erfrischen.

So wie Käse bei einer Weinverkostung verwendet wird, um deinen Geschmack zurückzusetzen, macht der Vergleich deines Mixes mit einem Referenztrack es viel einfacher, zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt.

Denke daran: Es ist nicht das Ziel die Referenz zu kopieren, sondern sie als Leitfaden zu verwenden und deine Ohren zurückzusetzen.

Wähle für die besten Ergebnisse einen Track der deinem ähnelt (Genre, Instrumentierung, Stimmung).

Passe die Lautstärke des Referenztracks an deinen Mix an!

Beim Vergleich von zwei Sounds werden unsere Ohren immer den lauteren bevorzugen. Also drehe die Referenz leiser, bis sie gleichlaut wie dein Mix ist. Mach dir keine Sorgen, wenn das bedeutet, sie stark herunterzuregeln. Das ist völlig normal.

Denke daran: der Referenztrack ist bereits gemastert. Dein Mix noch nicht.

Stelle sicher, dass du bei deinem Referenztrack keine Bearbeitung anwendest - zum Beispiel einen Kompressor- oder Limiter-Plugin auf deinem Master-Bus.

Mix

Tipp 3: Höre deinen Mix in unterschiedlichen Lautstärken

Unser Gehör ist nicht linear und verändert sich bei unterschiedlichen Lautstärken. Deshalb ist es wichtig, deinen Mix bei verschiedenen Lautstärken zu überprüfen.

Der Großteil des Mischprozesses sollte auf moderater Lautstärke erfolgen, um Ermüdung der Ohren oder im schlimmsten Fall Hörverlust zu vermeiden.

Höre auf niedriger Lautstärke, um zu überprüfen, ob du noch alle Instrumente hören und die Texte verstehen kannst.

Drehe die Lautstärke hoch, um den Bass zu überprüfen und auf Schärfe oder Frequenzen zu achten, die für deine Ohren unschön klingen.

Tipp 4: Überprüfe die (spektrale) Klangbalance

Zwischen deinem Mix und deinem Referenztrack zu wechseln, lässt dich schnell erkennen, ob dein Mix zu schrill oder schwammig ist. Oder ob er andere Balance-Probleme hat.

Schalte die Tiefen, die Mitten und die Höhen auf solo, um Probleme in jedem Frequenzbereich zu finden.

Das kannst du mit einem EQ machen. Es funktioniert wie ein Zoom, der es deinen Ohren erlaubt, sich auf einen bestimmten Bereich zu konzentrieren und Fehler einfacher zu hören.

Einen Frequenzbereich zu isolieren, hilft Fehler zu finden.

Ich empfehle immer, den ganzen Mix ohne Bass zu überprüfen. Oft lenkt er von Problemen ab, die offensichtlich werden, sobald er weg ist.

Versuche den Punkt zu finden, wo du nur den Bass und die Bassdrum hörst. Verwende einen Hi-Cut-Filter und sweepe, bis du die Kickdrum und den Bass gerade noch hörst.

Dann schalte den Filter auf einen Low-Cut.

Diese Technik verrät dir außerdem, ob dein Bass genug untere Mitten hat, um auf kleinen Lautsprechern zu funktionieren.

Tipp 5: Überprüfe die Breite und Tiefe deines Mixes

Sind deine Gitarren breit genug gepannt? Klingt dein ganzer Mix zu schmal? Auch hier wird dir der Vergleich deines Mixes mit dem Referenztrack helfen und deine Ergebnisse zu verbessern.

Du kannst auch ein Phasenkorrelationsmeter verwenden. Aber lerne die Unterschiede auch zu hören, ohne Tools zu verwenden. Es ist eine wertvolle Fähigkeit, die dir auf lange Sicht helfen wird.

Ein schmaler Mix wird im Vergleich zu deinem Referenztrack "klein" wirken, während ein übermäßig breiter Mix "phasig" und schwach klingen wird.

Überprüfe außerdem die Tiefenwahrnehmung/Räumlichkeit. Das wichtigste Instrument (meist die Stimme) sollte im Vordergrund sein, während weniger wichtige Signale im Hintergrund sein sollten.

Ein Track mit zu viel Hall wird waschig und undefiniert klingen, während ein zu trockener Mix eindimensional klingen wird.

Tipp 6: Überprüfe deinen Mix in Mono

Es mag komisch klingen, aber die Überprüfung in Mono ist oft das Beste, was du mit einem Stereomix machen kannst.

Wenn zwei Instrumente sich überschneiden und du sie auf gegenüberliegende Seiten pannst, mag es klingen als hättest du die Probleme gelöst. In Wirklichkeit sind sind sie immer noch da. Du hast das Problem wortwörtlich zur Seite geschoben.

Sobald du auf Mono umschaltest (auch als Monosummierung bekannt), sind die konkurrierenden Instrumente plötzlich wieder übereinander. Es ist viel einfacher, Problemzonen zu identifizieren und sie angemessen mit EQ zu bearbeiten.

Deinen Mix in Mono zu überprüfen, wird deinen Stereomix besser klingen lassen.

Nachdem du deine Anpassungen in Mono vorgenommen hast, wirst du belohnt, sobald du wieder auf Stereo umschaltest. Nicht nur wird dein Mix plötzlich riesig klingen, sondern du wirst auch Schlagkraft und Klarheit gewinnen!

Nerd-Fakt: Das Problem von Signalen, im selben Frequenzbereich zu "kämpfen", nennt man "Maskierungseffekt".

Tipp 7: Höre, wie dein Publikum hören wird

Es ist entscheidend zu verstehen, wie dein Mix für dein Zielpublikum klingen wird.

Musik klingt in einem Club anders als auf Bluetooth-Lautsprechern oder einem Handy.

Person in a nightclub

Überprüfe deinen Mix auf verschiedenen Geräten, um sicherzustellen dass er gut "übersetzt".

Ich empfehle Verbraucherlautsprecher, Kopfhörer, ein Auto und dein Handy. (Natürlich, wenn du an elektronischer Musik arbeitest und Zugang zu einem Club hast, nutze die Gelegenheit!)

Überprüfe deinen Mix auf unterschiedlichen Geräten für verlässliche Ergebnisse.

Und zu guter Letzt, überprüfe immer auf dem System, mit dem du am vertrautesten bist. Ob es sich um Kopfhörer oder eine Hi-Fi-Anlage handelt spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass du unzählige Stunden damit verbracht hast auf diesem Gerät Musik zu hören, und du weißt wie großartige Musik darauf klingen sollte.

Wenn du noch weitere wichtige Tipps hast, die dir fehlen, freuen wir uns auf deine Zusendung auf Social Media oder via Email


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