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Wie du Gesang zu Hause richtig aufnimmst

May 16, 2025 7 min read

Philip Stempel

Willst du zu Hause Gesang aufnehmen? Weißt du nicht so recht, wie du anfangen sollst oder wie du tolle Ergebnisse erzielen kannst? Dann bist du hier genau richtig.

Wir sind ein Team aus Audioexperten und Aufnahmeprofis und helfen dir dabei, zu Hause hervorragende Gesangsaufnahmen zu machen.

In diesem Blog erfährst du alles über die Grundlagen der Gesangsaufnahme. Nach der Lektüre kannst du loslegen und Aufnahmen machen, auf die du stolz sein kannst.

Record vocals

Was du für Gesangsaufnahmen brauchst

Fangen wir mit einer grundlegenden Wahrheit an: Lass dich niemals von fehlender „richtiger Ausrüstung“ zurückhalten. Wenn du etwas aufnehmen möchtest und nur ein altes Smartphone oder ein Laptop-Mikrofon hast, nimm trotzdem auf.

Ein großartiger Song und eine tolle Performance sind wichtiger als alles andere.

Wenn du professionelle Aufnahmen machen möchtest, brauchst du allerdings die richtige Ausrüstung.

Grundausstattung für Gesangsaufnahmen

Idealerweise solltest du für Gesangsaufnahmen folgendes Equipment haben

  • Mikrofon
  • XLR-Kabel
  • Audio-Interface
  • Kopfhörer
  • Mikrofonstativ

Wenn du zu Hause ein USB-Mikrofon hast, kannst du auch das verwenden.

Wenn du kein Mikrofonstativ hast, kannst du versuchen, das Mikrofon in der Hand zu halten, aber das ist nicht empfehlenswert. Das Halten des Mikrofons kann zu unerwünschten Geräuschen in deiner Aufnahme führen. Es sei denn, es handelt sich um ein Live-Mikrofon.

Hier sind Produkte aus unserem Sortiment, mit denen du hervorragende Ergebnisse bei Gesangsaufnahmen erzielen kannst.

RAY

Autofokus für deine Stimme.

 

Welcher Raum ist für Gesangsaufnahmen geeignet?

Jetzt, wo du die richtige Ausrüstung hast, solltest du deine Vocals in einem Raum mit möglichst wenig Reflexionen aufnehmen.

Ein Badezimmer, eine Küche oder ein leerer Raum mit viel freier Fläche und Wänden sind genau das Gegenteil von dem, was du brauchst.

Ein Schlafzimmer ist oft geeigneter. Du hast dein Bett, vielleicht einen Teppich, einen Kleiderschrank und ein paar Kissen, die Echo und Reflexionen reduzieren.

Probier in einem Raum mit weichen Möbeln und Oberflächen wie Teppichen, Sofas oder Betten aufzunehmen. Vermeide Räume, die nur harte Oberflächen haben.

Du kannst versuchen, im Raum zu klatschen und auf ein deutliches Echo zu achten. Probier das in verschiedenen Räumen aus und wähle den Raum, in dem du die wenigsten Reflexionen hörst.

Recording vocals at home

Wenn du mehr über Raumakustik erfahren möchtest, schau dir den Blog „Akustikbehandlung für Aufnahme und Abmischung“ an.

Das Mikrofon einrichten

Jetzt geht's an die Positionierung des Mikrofons.

Dein Mikro hat normalerweise eine Nierencharakteristik. Ein Nierenmikro ist vorne am empfindlichsten und blendet Geräusche von hinten aus. Das kannst du dir zunutze machen.

cardioid polar pattern

Richte die Rückseite des Mikrofons auf den lautesten Teil des Raums. Das ist wahrscheinlich dein Computer oder Laptop. Vielleicht ist es auch der Lärm von draußen, der durch dein Fenster dringt.

Benutz das Mikrofonstativ und, wenn möglich, eine Mikrofonspinne für dein Mikrofon. Das hilft, Körperschallübertragung vom Boden zu reduzieren.

Benutz einen Popfilter, um Poppgeräusche (Plosivlaute) zu reduzieren. Du kannst das Mikrofon auch leicht neigen, um Poppgeräusche und Zischlaute weiter zu reduzieren.

Stell die Höhe des Statives ein, sodass sich die Kapsel leicht über oder unter deinem Mund befindet und schon kannst du loslegen.

LCT 440 PURE

Während du performst, ist es gut, immer den gleichen Abstand zum Mikrofon zu halten, damit das Signal und die Lautstärke gleich bleiben. Ein guter Abstand ist etwa 12 bis 30 cm oder zwei Handbreiten.

Wenn du nicht ruhig an einer Stelle stehen bleiben willst, weil du sonst nicht gut performen kannst, haben wir genau das richtige Mikrofon für dich.

RAY passt den Pegel und den Klang deiner Aufnahme an, je nachdem, wie weit du vom Mikrofon entfernt bist. Das ist wie ein Autofokus für deine Stimme. Mehr dazu, findest du auf der Produktseite.

RAY

Autofokus für deine Stimme.

 

Mehr Tipps und Tricks zur Mikrofonplatzierung und Gesangsaufnahmen findest du im Blog „Die 10 besten Tipps für Gesangsaufnahmen im Heimstudio“.

Wie du ein Audio Interface benutzt

Schließ dein Mikro über das XLR-Kabel an dein Audio Interface an.

Jetzt musst du die richtige Verstärkung (Gain) einstellen. Wenn die Verstärkung zu hoch ist, kann es zu Übersteuerungen kommen, die deine Aufnahme ruinieren. Ist sie zu niedrig, wird deine Aufnahme unnötig rauschen.

Moderne Audio Interfaces haben eine Auto Gain Funktion, mit der du ganz einfach die perfekte Verstärkung automatisch einstellen kannst. Wenn dein Interface diese Funktion hat, nutze sie, um Fehler zu vermeiden.

Wenn dein Audio Interface keine automatische Gain-Funktion hat, mach diese 3 Schritte:

  1. Spiel/sing den lautesten Teil deines Songs
  2. Stell den Gain so ein, dass du in deiner DAW zwischen -12 und -14 dBFS liegst
  3. Achte darauf, dass du nie über -10 dBFS kommst

Mehr über Gain Staging erfährst du hier: „Was ist eigentlich Gain Staging?

Audio Interfaces mit Autogain

Wie du deine DAW (Recording Software) einstellst

Als Nächstes musst du in deiner DAW Aufnahmespuren einrichten. Füge eine neue Spur hinzu, wähle den Eingang deines Audio Interfaces aus und schon kann es losgehen.

Es ist hilfreich, von Anfang an in deiner DAW gut organisiert zu bleiben:

  • Benenne die Spuren (Hauptgesang, Hintergrundgesang, Dopplungen, …)
  • Kennzeichne deine Gesangsspuren mit derselben Farbe
  • Erstelle einen Ordner für deine Gesangsspuren

Mach das von Anfang an, dann hast du es später leichter.

Wenn du in deiner DAW gut organisiert bist, wird das Aufnehmen und Abmischen viel einfacher.

Wenn es an der Zeit ist, Gesang aufzunehmen, ist es hilfreich, die Latenz deines Audio Interfaces zu minimieren. Um die Latenz zu minimieren, kannst du Folgendes tun:

  • Reduziere die "Buffer Size" – stell sicher, dass deine CPU die geringe "Buffer Size" verarbeiten kann und es nicht zu Audioausfällen kommt. Das hörst daran, ob es knistert, oder das Audio ganz ausfällt.
  • Deaktiviere CPU-intensive Plugins auf anderen Spuren oder bounce sie auf Audiospuren, damit du CPU-Leistung sparst
  • Du kannst auch einfach das gesamte Intrumental-Playback als eigenen Track bouncen und eine neue Session erstellen, damit nichts die Rechenleistung beansprucht. Das kann sehr hilfreich sein, um während der Aufnahme eine gute Balance zwischen der Lautstärke der Instrumentalspur und der Stimme in deinen Kopfhörern zu finden.
  • Aktiviere den Low-Latency-Modus in deiner DAW, falls diese über eine solche Funktion verfügt.

Wenn du mehr über Latenz erfahren möchtest, schau dir den BlogbeitragNiedrige Latenz für dein Audio Interface - Wie geht das?“ an.

Wie du aufnimmst

Jetzt, wo alles fertig ist, kannst du endlich loslegen.

Bevor du mit der Aufnahme startest, solltest du sichergehen, dass dein Track fertig ist. Es ist dann viel einfacher, eine tolle Gesangsleistung einzufangen.

Das Aufnehmen von Gesang zu einem Skelett-Track bringt nicht die besten Ergebnisse. Es ist viel schwieriger, jede Note richtig zu treffen, wenn du nur zu einer Akustikgitarre singst.

Schalte alles ab, was ablenkt, und sorge für eine gute Atmosphäre. Tu alles, damit du zufrieden bist und du dich auf eine tolle Aufnahme konzentrieren kannst.

Ein entspannter und glücklicher Artist liefert die besten Ergebnisse.

Home recording vocals

Es ist auch super wichtig, genug zu trinken. Halte Wasser oder Tee bereit. Wenn du Lust hast, kannst du ein bisschen Honig dazugeben.

Jetzt geht's endlich los mit der Aufnahme. Hier sind ein paar allgemeine Tipps, die dir helfen können, bessere Aufnahmen zu machen. Aber es ist wichtig, dass du einen Weg findest, der für dich am besten funktioniert und mit dem du zufrieden bist. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Finde etwas, das für dich funktioniert.

  • Probier mal, in Abschnitten aufzunehmen (Strophe, Bridge, Refrain). Wenn etwas gut klingt, mach mit dem nächsten Abschnitt weiter.
  • Übertreib es nicht – nach ein paar Takes ist es Zeit, einen Schritt zurückzutreten und zu bewerten. Es kann hilfreich sein, dir deine Performance genau anzuhören und zu prüfen, ob du alles richtig machst. Gibt es unerwünschte Geräusche in der Aufnahme? Ist die Stimmung gut? Was könnte besser sein?
  • Mach dir Notizen – welcher Take war super und welcher vielleicht etwas leiser oder kraftvoller? Notizen können den Mixing-Prozess erleichtern.
  • Mach Pausen und hör dir die Aufnahme über Lautsprecher an, um die Perspektive etwas zu verändern.
  • Wisse, wann du aufhören musst – lerne, wann ein Take gut genug ist oder wann es Zeit ist, es noch einmal zu versuchen. Das kommt mit der Erfahrung, also mach dir keine Sorgen, wenn es dir in den ersten Aufnahmesessions schwerfällt.

Ich hoffe, du hast etwas aus diesem Blog gelernt und deine nächste Aufnahmesession wird fantastisch klingen!

Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest oder weitere Fragen hast, kontaktiere uns bitte über Social Media oder per E-Mail.

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